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Energiewende in Dormagen

Fossile Energieträger sollen künftig vollständig durch regenerative Energiequellen ersetzt werden. In Dormagen läuft diese Umstellung bereits. Die evd bereitet auch das Stromnetz darauf vor, das flexibler und leistungsfähiger werden soll.

Die Energiewende ist von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, die gesetzten Klimaziele zu erreichen. In den letzten Jahrzehnten wurde Energie auf eine Weise erzeugt und verwendet, die einen enormen Ressourcenaufwand erforderte und die Umwelt teilweise stark belastete. Durch die Energiewende soll sich das ändern: Das Ziel besteht darin, das Energieversorgungssystem nachhaltig zu transformieren sowie Energie effizienter und umweltschonender zu produzieren und zu nutzen. Hinter dem Begriff „Energiewende“ steckt also der Übergang von der nicht-nachhaltigen Nutzung fossiler Brennstoffe und Kernenergie hin zu einer umweltschonenderen Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen. Kurz: Die Versorgung mit Strom und Wärme soll mithilfe von Wind-, Solar- und Bioenergie, Wasserkraft oder

Geothermie gesichert werden.

Mehr Strom benötigt

Wind- und Solarenergie haben jedoch auch ihre Nachteile: Sie sind stark wetterabhängig und erfordern daher ein flexibles und leistungsfähiges Stromnetz, das in der Lage sein muss, die erzeugte Energie jederzeit effizient zu verteilen. Durch immer mehr Photovoltaikanlagen und den Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität kommt unser Stromnetz zunehmend an seine Grenzen. Auch die Wärmewende hat neue Stromabnehmer generiert. Denn viele Menschen steigen vom Heizen mit Öl oder Gas auf Wärmepumpen um. Diese

gewinnen zwar ökologisch Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder der Erde, sind aber strombetrieben.

Sicher und bezahlbar

Dormagen ist eine Stadt, die stetig wächst. Unsere Neubaugebiete brauchen natürlich auch Energie. Auch daraus resultiert die Notwendigkeit, das Verteilnetz zu verstärken und zu erweitern. Es hat die Aufgabe, die dezentralen Erzeugungsanlagen mit den Verbraucher*innen zu verbinden. und eine stabile Energieversorgung aufrechtzuerhalten. Dabei muss die Stromversorgung weiterhin

bezahlbar bleiben. Darüber hinaus fragen sich viele Dormagener*innen, ob das Stromnetz in unserer Stadt diesen Herausforderungen

standhält. „Das Stromnetz ist dafür ausgelegt. Wir in Dormagen arbeiten schon seit vielen Jahren daran, es einerseits auszubauen und zu ertüchtigen und andererseits stetig zu modernisieren“, sagt evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann.

Spannungsebenen managen: Durch gezielte Erweiterungen wird das Netz in Dormagen fit für die Zukunft.
Spannungsebenen managen: Durch gezielte Erweiterungen wird das Netz in Dormagen fit für die Zukunft.

Strombedarf steigt

Studien gehen davon aus, dass sich der Strombedarf in den kommenden Jahren

vor allem aufgrund der Veränderungen durch die Wärmewende verdoppeln oder

sogar verdreifachen wird. Der Ausbau des Stromnetzes ist daher unerlässlich, um

die Energiewende vor Ort umzusetzen. „All das sind Gründe, weshalb wir einzelne Anfragen für Wallboxen oder PV-Anlagen-Anschlüsse nicht immer zeitnah freigeben

können“, erklärt Alexander Drechsler, Technischer Leiter der evd. Um die Versorgungssicherheit weiterhin zu gewährleisten, muss vorab geprüft werden, ob das Netz vor Ort genug Kapazitäten hat. Ist dies nicht der Fall, muss ein punktueller Netzausbau oder eine Netzoptimierung erfolgen. Dies kann manchmal einige Zeit in Anspruch nehmen.

Steigende Investitionen

Neben der üblichen Erneuerung muss das Dormagener Stromnetz punktuell massiv ausgebaut werden, um langfristig eine stabile Versorgung auch in Zeiten der Energiewende zu gewährleisten. „Dies erfordert Investitionen, die das Maß aller bisherigen übersteigen“, erläutert der Geschäftsführer. In den kommenden Jahren sind als erste größere Maßnahmen zwei Netzerweiterungen im Mittelspannungsnetz über eine Strecke von insgesamt acht Kilometern geplant: zwischen den Stadtteilen Dormagen-Mitte und Hackenbroich sowie zwischen St. Peter und Stürzelberg. Neben Netzverstärkungs- und Ausbauarbeiten muss die evd auch technische Anlagen wie Umspannwerke erneuern oder erweitern. Solche Umspannwerke verbinden Netze mit unterschiedlicher Spannung miteinander

und transformieren die Energie aus höheren Spannungsebenen auf die nächstniedrigere. Umspannwerke sind also ein wichtiger Teil des Stromnetzes, um erzeugten Strom aus Kraftwerken oder Erzeugungsanlagen in nutzbare Energie für das lokale Stromnetz umzuwandeln.

Versorgung muss weiter sicher sein

Damit die Energiewende gelingt, ist es unerlässlich, Verteilnetze zu digitalisieren. Nur so kann Energie optimal und angebotsgerecht verteilt und Netze können perfekt ausgelastet werden. Durch verstärkten Einsatz von digitaler Messtechnik und Softwarelösungen soll unter  anderem das Ziel verfolgt werden, Anfragen effizienter und schneller zu bearbeiten sowie lokale Ausbaubedarfe möglichst schnell zu identifizieren. „All diese Maßnahmen dienen dazu, dass wir weiterhin eine sehr hohe Versorgungssicherheit in Dormagen haben – derzeit

sind es über 99 Prozent – und gleichzeitig die Energiewende in Dormagen umsetzen können“, sagt Klemens Diekmann abschließend.

Solarpark der evd: Das Stromnetz muss in der Lage sein, solche Anlagen zu integrieren.
Solarpark der evd: Das Stromnetz muss in der Lage sein, solche Anlagen zu integrieren.

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