· 

Nachbarschaftliches Wohnen in Dormagen

Vor genau zehn Jahren hatte eine Handvoll Menschen in Dormagen eine Vision: Wir möchten in einer Gemeinschaft leben, deren Mitglieder sich umeinander  kümmern und in der jeder davon profitiert, dass andere da sind, statt anonym alt zu werden. Gesagt, getan. 

 

 

Dieser Artikel stammt aus unserem Nachhaltigkeitsmagazin in dem wir aufzeigen, wie wir Dormagen jetzt und in Zukunft lebenswerter machen. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und unterstützen lokale nachhaltige Projekte wie die NaWoDo.

 

 

Gemeinsam wohnen und leben

 

Der älteste Nachbar ist 86 Jahre alt, der jüngste befindet sich noch im Bauch der Mutter. Es wohnen junge Familien, Paare, Singles, Senior*innen in den 23 Wohnungen am Latoursgarten 1 in Dormagen. Die Idee eines nachbarschaftlichen, generationenübergreifenden Wohnprojekts ist hier Realität geworden. Dafür haben sieben Initiatoren die NaWoDo-Genossenschaft, kurz NaWoDo, gegründet. Einer von ihnen ist Olaf Kawald. 

 

Der 57-Jährige gerät ins Schwärmen, wenn er von dem Wohnprojekt erzählt. „Wir sind alle unterschiedlich – Buchhalter, Lehrer, Wissen-schaftler, alte und junge Menschen. Gemein-sam wohnen wir unter einem großen Dach, und trotzdem bleibt ausreichend Raum für die Privatsphäre jedes Einzelnen.“ Jede*r hat eine eigene Wohnung. Dazu gibt es einen Gemeinschaftsraum, in dem Feste gefeiert oder gemeinsame Kochabende zelebriert werden – sofern es geht –, einen Werkraum, eine Tiefgarage und einen großen Garten mit Spielplatz. Wir kommunizieren viel miteinander. Wer hier wohnt, muss das mögen. Ich gebe Ihnen zwei Beispiele: Eine unserer Nachbarinnen sollte sich am Ende der Schwangerschaft schonen. Gemeinsam haben wir sie drei Wochen lang bekocht. Es gab eine Einkaufsliste mit all den Dingen, die sie gern isst. Jede*r hat einen Tag übernommen und die werdende Mutter war überglücklich. Natürlich ist auch unsere Gemeinschaft von

Quarantäne-Regelungen im Rahmen der Corona-Pandemie betroffen. Wer nicht selbst einkaufen gehen kann, für die oder den übernehmen wir anderen das. Oder die Kinderbetreuung wird von den älteren Mitbewohner*innen des Hauses übernommen.“

NaWoDo-Mitbegründer Olaf Kawald
NaWoDo-Mitbegründer Olaf Kawald

„Der ökologische  Ansatz ist uns wichtig. Da wir eine Genossenschaft sind, muss es aber am Ende auch für alle bezahlbar bleiben.“  


Einbringen erwünscht

 

In der NaWoDo zu leben, bedeutet: Hier kann und soll sich jede*r mit Ideen und Tatkraft ein-bringen. Olaf Kawald hatte zum Beispiel die Idee einer Einkaufsgemeinschaft. Getränke kauft die Nachbarschaft gemeinschaftlich ein. Sie stehen in einem Kellerraum, jede*r nimmt sich, was sie oder er braucht und trägt es in eine Liste ein. Alle zwei Monate berechnet Kawald für jede*n die Getränkekosten und bestellt die nächste Fuhre. Ebenfalls sehr beliebt: der Tausch- und Gabentisch. Wer etwas doppelt hat oder nicht mehr benötigt, stellt es auf den Tisch im Gemeinschaftsraum. Ist es nach zwei Wochen weg, hat es jemand anderen erfreut. Steht es nach 14 Tagen noch dort, holt man es wieder ab. Eine sehr nachhaltige Idee. So wie das ganze Wohnprojekt. Der Naturbaustoff Holz ist beim Bau der Anlage vielfach zum Einsatz gekommen. Die Gebäude sind alle nach Niedrigenergiehaus-Standard gebaut. Jede Wohnung hat einen begrünten Balkon. Einen Großteil des Stroms liefert die eigene Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Pelletheizung im Keller die Wär-me. Unterstützung gibt es im Sommer sogar durch eine Solarthermie-Anlage, die dann im Alleingang das warme Wasser bereitstellt. Geplant wurden alle Anlagen in Abstimmung mit der evd, die diese für die NaWoDo-Genossenschaft betreut.


Lust auf mehr nachhaltige Themen? Jetzt das evd-Nachhaltigkeitsmagazin downloaden
Lust auf mehr nachhaltige Themen? Jetzt das evd-Nachhaltigkeitsmagazin downloaden

Kommentar schreiben

Kommentare: 0